Leute gibt es allerlei...
Ich finde gerade die Kombination aus Texten von Rosegger und Musik von 4 Musikern zeigt zwei Dinge ganz deutlich. Erstens daß die Musik von STS über STS alleine hinausgeht und aus dem Korsett STS-typischer Texte herausgenommen etwas sehr außergewöhnliches sein kann. Zweitens daß man es hier mit einer Gruppe aus Einzelmusikern zu tun hat, die eine völlig unterschiedliche Musik schreiben, etwas, was auf den STS-Alben weit weniger stark herauskommt als auf der Rosegger-CD. Da ist Steinbäcker mit seiner sehr erdigen Art, er hat sich die sozialkritischsten Texte ausgesucht ("Eine Stimme in der Wüste", "Leute gibt es") und eine spritzige, einfache, sehr passende Musik dazu geschrieben. Günter Timischls sehr poetische, lyrische Auffassung von Musik wird auch sehr sehr deutlich, "Auch der andre, der bist du" und "Ein Becher füllt ihn Gott mit Wein" sind wunderschöne Lieder geworden, fast möchte man Assoziazionen mit Schubert herstellen. Steinbäckers Musik und Timischls Gesang bei "Und sie gefielen mir beide" ergibt eine sehr interessante Kombination und wahrscheinlich das musikalisch geschlossenste Lied des Albums. Dann ist da der Schiffkowitz mit ganz außergewöhnlichen Kompositionen, fast ein Meditationssound bei "Unfassbar" und als riesiger Kontrast urwitzig bei "Der Dichter und die Leute". Sein "Kind in seiner jungen Zeit" dagegen wieder ganz anders, sehr an dem Text orientiert. Bei diesem Lied übrigens interessant: Die zweite Zeile: Gesungen wird "reisen" geschrieben steht "reifen". Mein Verdacht: Ein Problem mit der alten Schrift, wo f und s sehr ähnlich ausschauen... Ach ja: Nicht zu vergessen Christian Kolonovits als vierter im Bunde, seine Lieder sind zwar auch schön geworden, aber ich finde sie einfach am wenigsten spannend, keine Ahnung warum. Nur "Ich bereue nichts" gefällt mir sehr gut... Zusammengefasst: 4 sehr unterschiedliche Musiker, 13 sehr verschiedene Lieder mit wunderbaren Texten von Rosegger. |